Rund um Osterwieck

Berßel

Im nördlichen Harzvorland in der Ilse-Niederung gelegen, schon 1013 erstmals urkundlich erwähnt.

Der Turm der kleinen Dorfkirche ist noch romanisch, der Chor spätgotisch. Im Inneren Epitaphien der Familie von Rössing (Hermann Friedrich I. von Rössing, gest. 1692 und Arndt Christoph I. von Rössing, gest. 1707). Neben der Kirche ein Mausoleum.

Das Ortsbild bestimmen neben vielen schönen Fachwerkhöfen das im Kern barocke Herrenhaus (heute Schloss genannt) des Rittergutes, das ehemals Sitz der Familie von Rössing und später bis 1945 Sitz der Familie von Gustedt war.

Bühne

Hoppenstedt und Rimbeck liegen am Fuße des Kleinen Fallsteins mit den im April und Mai zauberhaft blühenden Adonisröschen und dem weiten Blick über das Harzvorland bis hin zum Brocken.

In der Hoppenstedter Kirche mit mittelalterlichem Westturm ist ein Taufengel und ein qualitätsvoller Schnitzaltar vom Beginn des 16. Jahrhunderts zu bewundern. Im Mittelschrein Krönung der Maria, in den Flügeln die 12 Apostel und in der Predella zwei Bischofsfiguren.

Dardesheim

Dardesheim liegt im nördlichen Harzvorland an den westlichen Ausläufern des Huy.

Erste urkundliche Erwähnung 1194 als "Dardessen" im Ilsenburger Urkundenbuch.

Bald nach der Gründung des Bistums Halberstadt stand hier eine der frühesten Kirchen im Bistum, ein Nachfolgebau wurde 1128 errichtet. Die heutige St. Stephanuskirche, aus Kalkstein erbaut, wurde 1862 geweiht. Zusammen mit den Gebäuden des ehemaligen Rittergutes prägt sie das Erscheinungsbild des Ortes.

Überragt wird Dardesheim vom Energiepark Druiberg, einem der bundesweit bedeutendsten Modellvorhaben im Bereich erneuerbare Energien.

Deersheim

Deersheim liegt am östlichen Rand des Großen Fallsteins, im Tal der Aue und wurde 968 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 

Die Geschichte des Ortes ist über viele Jahrhunderte eng mit der Familie von Gustedt verbunden.

Der Edelhof, das Gutshaus aus dem 16. Jahrhundert, ist ein zweistöckiger Fachwerkbau, er wurde nachträglich durch zwei Flügel erweitert. Heute baulich verändert.

Die Dorfkirche „Peter und Paul“, ein stattlicher doppeltürmiger Bau, war ein Geschenk des Herzoges von Sachsen zum Andenken an seine Mutter. Heute ist die säkularisierte Kirche das Kulturzentrum des Ortes.

Die Gutskirche (Bexemkirche) ist eine kleine flachgedeckte. spätromanische Anlage mit eingezogenem Chor und Apsis, Triumph- und Apsisbögen mit einfachen Kämpfern und quadratischem Westturm. Schöner Schnitzaltar aus dem späten 15. Jh. mit Mondsichelmadonna in der Mandorla, romanischer Taufstein. In der Turmhalle großes Sandsteinepitaph für J.Ph.v.Güstedt, gest. 1767, mit Wappenaufsatz und allegorischen Figuren.

Hessen

Im Jahre 966 wurde der Ort Hessen erstmals in einer Urkunde Kaiser Otto I. erwähnt. Bodenfunde belegen aber, dass das Gebet bereits in frühgeschichtlicher Zeit besiedelt war. 

Das Ortsbild bestimmt das ehemalige Schloss, vorübergehend auch Residenz der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg (Herzog Julius, der Begründer der Wolfenbütteler Herzog August Bibliothek  und Herzog Heinrich Julius) und war seit Ende des 16. Jh. Sitz verwitweter Braunschweiger Herzoginnen.

Die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitere und veränderte repräsentive, im Kern mittelalterliche Burg-Anlage war lange dem Verfall preisgegeben, ist aber heute weitgehend wieder restauriert. Eine Besonderheit sind die Groteskenmalereien im Turm der Oberburg, vermutlich 1589 entstanden. 

Der große Garten des Schlosses galt als hervorragendes Beispiel für die Gartenkunst der späten Renaissance, auch er soll bald wieder seine ursprüngliche Schönheit erhalten.

Die Witwe des 1613 gestorbenen Herzogs Heinrich Julius stiftete 1617 das heute noch erhaltene Armenhaus (Elisabeth Stift), ein schlichter zweiflügeliger Fachwerkbau, und eine kleine Kapelle. 

Der Hessendamm wurde im 14. Jahrhundert aufgeschüttet und ermöglichte die Durchquerung des sumpfigen Gebietes des Großen Bruchs. Noch heute verläuft hier die B79 zwischen Hessen und Mattierzoll.

Hornburg

Die Hornburg wird erstmals 994 in einer Urkunde genannt, sie war Grenzfeste der Halberstädter Bischöfe. Nach nahezu vollständiger Zerstörung im 30jährigen Krieg wurde sie im 20. Jh. auf den Grundmauern teilweise rekonstruiert.

Im gleichnamigen Ort am Fuße der Burg wurde Papst Clemens II. (1046 – 1047) geboren.

Die Altstadt mit ihrem großen Bestand an oft reich verzierten Fachwerkhäusern, viele davon mit Inschriften aus dem 16. Und 17. Jahrhundert geschmückt, steht unter Denkmalschutz.

Die schöne Kirche Beatae Mariae Virginis von 1616 gehört zu den frühesten protestantischen Kirchenbauten. Altar und Kanzel wurde von der Familie von Randow gestiftet

Nach einem Gebietstausch 1941 liegt Hornburg heute in Niedersachsen, am Ilsefluss und am Großen Bruch, am Pilgerweg Via Romea und am Grünen Band.

Hornburg ist Partenerstadt Osterwiecks.

Lüttgenrode - Stötterlingenburg

Lüttgenrode mit dem heute eingemeindeten Stötterlingen liegt im nördlichen Harzvorland, westlich von Osterwieck und östlich von Vienenburg. Erstmals im Jahre 995 urkundliche erwähnt.

Das Wahrzeichen des Ortes ist der 38 m hohe Kirchturm mit Zwillingshelm des ehemaligen Benediktinerinnen-Klosters, gegründet im Jahr 992, 1525 stark zerstört. Von den Klostergebäuden ist nichts erhalten. Die ursprünglich flachgedeckte einschiffige romanische Kirche St. Laurentius mit Nonnenchor im Westen und einem Chor mit Apsis im Osten ist in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts eingestürzt, die Reste der Anlage sind gesichert. Nur der Turm und die Krypta sind restauriert.

Osterode

Ein kleiner Ort mit weniger als 200 Einwohnern am nördlichen Rand des Großen Fallsteins und am westlichen Rand des Großen Bruches gelegen. Im Jahr 1138 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt.

Die Kirche St. Peter und Paul stammt aus verschiedenen Bauzeiten. Der Turm ist älter als das Schiff, in dessen südliche Außenmauer ein Stein eines Vorgängerbaues mit der Jahreszahl 1490 eingefügt ist. Das Kirchenschiff ist mit einer Holztonne gedeckt. Außergewöhnlich in der Kirche ist ein großer geschnitzter Cruzifixus.

Osterwieck

Die Fachwerkstadt zwischen Harz und Fallstein gehört zu den ältesten Siedlungsplätzen des nördlichen Vorharzraumes.

Archäologische Funde bezeugen die frühe Besiedlung des von der Eiszeit geformten "Kulturlandes Osterwieck". 780 gründete Karl der Große hier in "Salingenstede" ein Missionszentrum, das bald "Ostrewic" genannt wurde. Dem um 804 nach Halberstadt verlegten Bistum gewährten im Jahr 974 Kaiser Otto II. in Saligenstede das erste Münz- und Zollrecht, sein Sohn Otto III. 992 das Marktrecht. 1215 erstmals als Stadt bezeichnet, entwickelte sich Osterwieck bis zum Ende des 16. Jahrhunderts zur drittgrößten Stadt im Bistum (ca. 3500 Einwohner).

Nach einem Ilsehochwasser 1495 mussten Häuser, Befestigung und Kirchen im 16. Jahrhundert neu errichtet werden. Trotz des Stadtbrandes im Jahr 1884 spiegeln noch immer die Fassaden von 138 bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges erbauten Häusern die Stilgeschichte des Fachwerkbaus von der Gotik über die Renaissance bis zum Barock wider. 41 Hausinschriften voller reformatorischer Theologie haben die Stadt in einzigartiger Weise als "Fachwerkstadt der Reformation" geprägt. Das von 1552–1557 im weiterhin bis 1566 katholischen Bistum neu errichtete Kirchenschiff von St. Stephani ist eines der ersten großen protestantischen Stadtkirchenbauwerke.

Der Dreißigjährige Krieg, in dem die Stadt mehrfach belagert, besetzt und von der Pest heimgesucht, aber nicht zerstört wurde, beendete die Blütezeit Osterwiecks, das 1650 nach dem Ende des Fürstbistums nun im Fürstentum Halberstadt an das Kurfürstentum Brandenburg fiel.

Nach kleingewerblich geprägtem 18. Jahrhundert, kam es im 19. Jahrhundert mit der Niederlassung größerer gewerblicher und industrieller Betriebe in den Jahren 1867 und 1908 zum Eisenbahnanschluss und damit einer wirtschaftlichen Prägung, die aber nur bis zum Ende der DDR Bestand hatte. An der Grenze zu Niedersachsen und nahe der neuen B6 und A 395 gelegen, bemüht sich die alte Fachwerkstadt seit 1990 mit Erfolg um Sanierung der Altstadt und Ansiedelung industrieller Fertigung.

Rhoden

 

Rhoden liegt zwischen dem Großem und Kleinen Fallstein, nordwestlich von Osterwieck und südöstlich der Stadt Hornburg. Der kleine Ort wurde erstmals 1240 urkundlich erwähnt.

Der Zieselbach, gespeist aus mehreren Quellen des Großen Fallsteins, durchfließt die Feldmark südlich des Ortes.  Rhoden lag unmittelbar an der deutsch-deutschen Grenze und war bis 1989 nur mit einer Sondergenehmigung zu erreichen.

Das Schiff der evangelische Kirche St. Vitus wurde im 18. Jahrhundert auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus errichtet. Der rechteckige Westturm und der südliche Eingang mit einem rundbogigen Stufenportal stammen aus spätromanischer Zeit. 1734 wurden der Altar, die Orgel, das Gestühl und die Empore erneuert sowie die heutige Tonnendecke eingebaut. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, vor allem am Turm.

Im Ort befinden sich mehrere denkmalgeschützte historische Gebäude. Dazu gehört das Rittergut von Hoym (1670), der Taubenturm aus dem 17. Jahrhundert und der Dorfkrug von 1554.

Genannt sei noch das Rhodener Fallstein Orchester. Hier sind Jung und Alt herzlich willkommen.